Schlosskapelle
Christlicher Chorraum mit Apsis



Christlich-byzantinisches Emporenhaus


Der Innenraum der Schlosskapelle sollte ein repräsentativer Andachtsraum für den Herzog sein. Dafür sollte er u.a. eine größtmögliche optische Tiefenwirkung besitzen. Auf dem zur Verfügung stehenden begrenzten Platz quer im Ostflügel fügte Pasqualini daher zwei unvollständige Raumeinheiten mit unterschiedlich großen Tonnengewölben aneinander.

Nach Osten zum Schlossgarten errichtete er ein einschiffigen Chorraum mit Apsis, den eine weite, bis zu den Seitenwänden reichende Tonne überwölbte.

Zum Schlosshof hin fügte er ein dreischiffiges Emporenhaus nach christlich-byzantinischen Vorbildern mit einer U-förmig geöffneten Emporenebene an. So entstand ein Mittelschiff mit einer erheblich kleineren Mitteltonne als im Chorraum sowie zwei niedrigere Seitenschiffe. Deren noch kleineren Gewölbetonnen im Erdgeschoss wie im Obergeschoss ruhten auf jeweils zwei Pfeilern (Ziegelmarkierung im Fußboden).

Der gesamte Innneraum war in der räumlichen Wirkung seiner Architektur sowie in seinem Dekor auf das Obergeschoss von Chorwand und Apsis ausgerichtet, denn die Emporenebene gegenüber den Apsisfenstern war dem Herzogspaar, dem Hofstaat und fürstlichen Gästen vorbehalten. Im schlichten Erdgeschoss konnte das Gesinde am Gottesdienst teilnehmen.

Der in die Empore eintretende Betrachter nimmt zunächst nur unbewusst die unterschiedliche Größe der beiden Mittelgewölbe wahr. Sein Blick öffnet sich aus der Mitte der engen Empore hin zur breiten Chorwand und - gegenläufig - erzeugt die sich weitende Säulenstellung von der Apsis über die Wände des Chorraums bis in das Mittelschiff der Empore hinein einen sehr viel größeren Raumeindruck.

Das Emporenhaus ist heute nur noch als Emporenebene mit der kleineren Mitteltonne zu erleben. Das Original ist wohl schon sehr früh zerstört worden (u.U. schon bei der Belagerung 1610 oder beim Brand im 18. Jahrhundert). Beim Wiederaufbau nach dem Krieg hat man dann eine sich bewusst vom Orignal der Ostfassade abhebende Lösung gewählt.