Das Erbe der Idealstadtanlage der Renaissance


Jülich Luftbild 2000 inkl. Markierung der historischen Bereiche.

Jülich Luftbild 2000 inkl. Markierung der historischen Bereiche

Die Stadt Jülich wird geprägt von ihrer Historie. Im 2. Weltkrieg wurde sie zwar fast vollkommem zerstört, doch wurde sie ab 1946 auf dem alten, fast unverändert überkommenen Stadtgrundriss der Idealstadtanlage der Renaissance aus dem 16. Jahrhundert neu aufgebaut. Deren Bebauung orientierte sich damals an den Verteidigungsgrundsätzen einer Festungsstadt: gerade breite Straßen, die von den Wällen aus einsehbar und beschießbar waren, geschlossene Blockbebauung mit glatten Fassaden ohne Vorsprünge, Erker oder Treppenaufgänge, Traufenständigkeit der Häuser (d.h. Regenrinne zur Straße), einheitliche Trauf- und Dachhöhe, Dachgauben zum Betreten des Daches im Brandfall.

Der Wiederaufbau auf dem alten, fast unverändert überkommenen Stadtgrundriss der renaissancezeitlichen Festungsstadt nahm nun diese Grundsätze der Bebauung der ursprünglichen Festungsstadt wieder auf. So entstand Jülich von seiner Historie geprägt in einem einheitlichen, aber der Zeit entsprechenden relativ schlichten Baustil neu. Die Stadt ist damit den Vorstellungen ihres Erbauers in der Renaissance, Alessandro Pasqualini, sehr viel näher als die Vorkriegsstadt.

Eine kurze Baugeschichte der Festungsstadt Jülich


 1. Jh.  Gründung einer Siedlung (Juliacum) durch die Römer
 4. Jh.  Bau eines römischen Kastells (umschloss den heutigen Martktplatz)
14. Jh. Bau der mittelalterlichen Stadtbesfestigung
16. Jh. Bau der Idealstadtanlage mit Stadtbefestigung, Zitadelle und
           herzoglichem Schloss
18. Jh. Umbau des Schlosses im Sinne einer Kaserne
           Bau des Brückenkopfes durch die Franzosen
19. Jh. weiterer Ausbau unter den Preußen
1860   Schleifung der Stadtbefestigung
1944   Fast vollständige Zerstörung der Stadt durch einen alliierten
           Luftangriff
1946   Wiederaufbau der Stadt nach den Plänen von Prof. von Schöfer
1956   nach 10 Jahren ist der Wiederaufbau des neuen Jülichs weitgehend abgeschlossen
1993   das Erscheinungsbild des Wiederaufbaus wird unter den Schutz einer
           Denkmalbereichssatzung gestellt 

 

 

Jülich, Skizze nach Merian (1630), mit nachgezeichneten Strassen

Jülich, Skizze nach Merian (1630), mit nachgezeichneten Strassen

Das Erscheinungsbild dieser sogenannten "Pasqualinischen Altstadt" steht seit 1993 unter dem Schutz einer Denkmalbereichssatzung.

 

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* Texte zur Baugeschichte von Conrad Doose und Rüdiger Urban