Wiederaufbau


Jülich 1956 - wiederaufgebaut in rund 10 Jahren

in rund 10 Jahren weitgehend abgeschlossen


Vor dem Krieg lebten in Jülich rund 11.000 Bürgerinnen und Bürger. Im März 1945 kehrten die ersten wieder zurück, Ende 1945 versuchten in Jülich schon rund 6.300 Menschen irgendwie zu überleben.

 Zuerst mussten die Trümmer weggeräumt werden. Doch Baumaterial war knapp und so mussten die wieder verwendbaren Steine herausgesucht und gereinigt werden. Jeder musste ran – insbesondere die Frauen waren gefordert, viele Männer waren ja noch in Kriegsgefangenschaft. Der nicht mehr verwendbare Schutt wurde auf einem eigens dafür verlegten Schienennetz mit einer Loren-Eisenbahn der Fa. Lamers in noch offene Festungsgräben transportiert. Die Menschen lebten in Ruinen, feuchten Kellern, und auch die Kasematten der Zitadelle und des Brückenkopfes dienten als Unterkunft.

Im Januar 1946 beschloss der Rat der Stadt den Wiederaufbau Jülichs.

Aber wie? So wie die Vorkriegsstadt ausgesehen hatte?

Man erwartete eine Wiederaufbauzeit von ca. 30 Jahren, dann wäre aber die Vorkriegsgeneration verstorben und ihre Kinder hätten keinen Bezug mehr zu dieser Stadt gehabt. Also entwickelte man ein Konzept, wie man auf dem, was noch vorhanden war — dem Grundriss der Festungsstadt aus der Renaissance — neu anfangen konnte. Dazu griff man auf die Gestaltungskriterien aus dieser Zeit zurück. So erstand Jülich im ersten Jahrzehnt des Wiederaufbaus — im Gegensatz zu vielen anderen Städten — in einem charakteristischen geschlossenen Erscheinungsbild, das aber den Umständen der Zeit geschuldet relativ schlicht ausfiel.