Römerzeit in Jülich
Römische Fernstraße
Im 1. Jahrhundert erbauten die Römer die Fernstraße von Köln an die Kanalküste bis Boulogne-sur-Mer. Auf diesem Weg musst ungefähr eine Tagesreise von Köln entfernt das breite, sumpfige Rurtal durchquert werden. Beim heutigen Jülich boten sich günstige Bedingungen. Von Osten aus erstreckte sich eine Landzunge ins Tal, die bis nahe an die Rur reichte und auch bei Hochwasser nicht überflutet wurde. So ergab sich eine Verengung im Bett der Rur, die von den Römern als Furt genutzt wurde.
Die Fernstraße kam aus Richtung Römerstraße und verlief schräg über den heutigen Marktplatz. Sie lag etwa 3 m unter dem jetzigen Niveau. Am alten Rathaus querte diese Straße ein Sumpfgebiet oder Bachbett und verlief weiter unter der Kleinen Rurstraße und dem Hexenturm entlang zum Rurübergang. Zunächst entstand eine Raststation, aus der sich dann entlang dieser Achse die zivile römische Siedlung (vicus) Juliacum entwickelte.
Im Museum Zitadelle Jülich im Südturm des Schlosses ist ein Querschnitt der alten römischen Straße zu sehen, der auch ihre zweitausendjährige Nutzung widerspiegelt.
Das römische Kastell in Jülich
Germaneneinfälle erzwangen Anfang des 4. Jh. den Bau eines spätrömischen Kastells. Es umschloss mit wohl 12 - 14 Türmen den Bereich um den heutigen Kirch- und Marktplatz in einem Polygon von etwa 140 m Durchmesser. Graues Natursteinpflaster quer über Marktstraße, Kleine Rurstraße, Düsseldorfer Straße und Kölnstraße kennzeichnet die Lage der durch Grabungen nachgewiesenen Kastellfundamente. Der nordwestliche Teil des Kastells, das bis weit ins Mittelalter genutzt wurde, lag zwischen oberer Kleiner Rurstraße und Raderstraße. Dort entstand auch die Jülicher Grafenburg, die um 1278 zerstört wurde. Auf der Südostseite fußt die Propsteikirche mit ihren Fundamenten entlang der Stiftsherrnstraße auf einstigen Kastellmauern.