Schlosskapelle


klassische Superposition von
- dorischer Säulenordnung im Erdgeschoss
- ionischer Säulenordnung im 1. Obergeschoss
- Komposit-Säulenordnung im 2. Obergschoss
   (Verbindung von korinthisch und ionisch)

Auffällig an der Fassade der Schlosskapelle ist die unterschiedlich dichte horizontale Gliederung der Geschossfassaden.

 

Schlosskapelle

Schlosskapelle im Stil der italienischen Hochrenaissance

Die horizontale Trennung der Geschosse des Ostflügels durch ein dorisches Gebälk (Erdgeschoss) und ein ionisches Gebälk (Obergeschoss) setzt sich auf den Kapellenfassaden mit besonders reichem Friesdekor fort. Selbst die Gebälk-Untersichten sind durch Hängeplatten mit Reliefs aus Rhomben, Rosetten und Scheiben geschmückt. Die Friesflächen (Metopen) zwischen den Triglyphensteinen im dorischen Gebälk zeigen Reliefs aus Rosetten und Stierschädel mit Perlenketten an den Hörnern.

 2. Obergeschoss
Das bei der Restaurierung nach dem 2. Weltkrieg rekonstruierte zweite Obergeschoss weist in den Chorwandflächen neben der Apsiskalotte den gleichen Sockelaufbau wie das ionische Geschoss auf wie auch den Wanddekor mit zwei Nischen, die hier jedoch zwischen zwei Halbsäulen mit Komposit-Kapitell stehen. Über und neben der Kugelkalotte liegen drei Licht- und Lüftungsöffnungen, die in die Chor-Innenfassade einmünden. Ein mächtiger, über die ganze Chorwandbreite reichender Dreieckgiebel schließt die Chorwand- und Apsisfassade ab.
1. Obergeschoss
Acht Pfelier mit ionischem Voluten-Kapitell gliedern das sehr viel leichter wirkende Obergeschoss stark vertikal. Sie ruhen - getrennt durch ein schmales Gesims - auf Podesten in der breite Sockelzone aus Ziegelmauerwerk. In den beiden schmalen Chorwandseiten links und rechts stehen gerahmte Nischen zwischen zwei weiteren Pfeilern. Das elegante ionische Gebälk ist in dem aus Ziegelsteinlagen gemauerten Fries durch zwölf kräftige Werksteinkonsolen über den Pfeilern unterbrochen. Die auf dem Bogenscheitel der Fenster und Nischen ruhenden Tafeln stellen mit den Konsolen darüber eine unmittelbare Verbindung zum Gebälk her und unterstreichen den regelgerechten Dekoraufbau. Der Blick durch das mittlere Fenster fällt auf eine Säule im Innern der Schlosskapelle, die Teil des so genannten "Mittelstützen-Motivs" Pasqualinis ist.

Erdgeschoss
Die Sockelzone, aus der sich die Podeste der Pfeiler stark hervorheben, ist als massives Bossenquaderwerk verblockt. Durch die nach Osten fensterlose Erdgeschossfassade darüber ziehen sich Bossenbänder. Horizontal gliedernd durchdringen sie das Ziegelmauerwerk und den Wanddekor aus insgesamt zwölf Pfeilern mit dorischem Kapitell. An den Rahmen der drei Apsisnischen - wie auch an der giebelbekrönten Rahmung der Seitenwandfenster - brechen sie unmittelbar ab. Zwischen den grauen Natursteinelementen der fensterlosen, wehrhaft erscheinenden Erdgeschossfassade leuchten malerisch die kleinen roten Flächen des Ziegelmauerwerks auf. Pasqualini coloriert so die Erdgeschossfassade am fürstlichen Schlossgarten nach Vorbildern Raffaels und verleiht ihr unübersehbar einen farbenprächtigen, festlich schmückenden Akzent.

Ein interessantes Modell der Jülicher Schlosskapelle bietet die Internetseite von Herrn Dr. Christoph Meixner aus Jülich, der im Krieg zerstörte oder durch den Braunkohletagebau abgebaggerte Gebäude, vornehmlich Kirchen, nach alten Vorlagen als Papiermodell wiedererstehen lässt.